Der erste Teil der Ausstellung stellt die gesamte Goethesche Farbenlehre in Experimenten dar. Dabei wird der didaktische Aufbau des Werkes beibehalten, das sich in sechs Abteilungen gliedert. In den Gebieten, in denen neuere experimentelle Beobachtungen vorliegen, stellen wir diese, Goethes Methode gemäß, in Versuchsreihen vor. Es werden in diesem Teil aber auch Hinweise zur Rezeption der Farbenlehre gegeben.
Goethes Farbenlehre – Licht und Dunkel
I
n den Exponaten kann die besondere Natur des Lichtes und die Beziehung zwischen Licht und Dunkel untersucht werden.
«Physiologische Farben» – Das Auge und die Farben
Goethes Aufbau folgend kann zunächst das Sehen selbst untersucht werden. Es zeigt sich, dass das Sehen ein durchaus aktiver Vorgang ist, an dem der Betrachter, wenn auch kaum bewusst, beteiligt ist. Sowohl Vorgänge im Organ als auch weitgehend unbewusst ablaufende psychische Aktivität bestimmen mit, was wir sehen.
«Physische Farben» – Physik der Farbentstehung
Hier wird die Entstehung der Farbe untersucht, das heißt die Farbentstehung aus nicht farbigen Bedingungen. Goethe beginnt mit Phänomenen an trüben Mitteln und geht von dort weiter zu den prismatischen Farben, die er besonders ausführlich beschreibt.
Zusätzlich zeigen wir Farben, die im Zusammenhang mit Polarisationserscheinungen entstehen (Entoptische Farben) und Beugungsfarben (Paroptische Farben).
«Chemische Farben» – Farben fixieren
Die Untersuchungen Goethes zu den Farbstoffen thematisieren das Werden der Farben. Hierbei faszinierten ihn vor allem die Polaritäten im Entstehungsprozess fixierter Farbstoffe und Pigmente.
«Allgemeine Ansichten nach innen» – Polarität und Steigerung
Hier zeigen Schautafeln Goethes Betrachtungen zum Farbkreis, zu Polarität und Steigerung. Die Farbpolarität Gelb und Blau und ihre gesteigerten Farbqualitäten Rot und Violett führen in ihrer gegenseitigen Verbindung zu Purpur und Grün und damit zum Goetheschen Farbkreis.
«Nachbarliche Verhältnisse» – Farbe in Praxis und Theorie
Dieser Teil gibt Anregungen und Hinweise zu den Beziehungen der Farbe zu menschlichen Kulturtätigkeiten wie Färbetechnik, Musik (Synästhesie: Kandinsky, Skrjabin, Messiaen u.a.) und Philosophie (Wittgenstein, Heisenberg, Steiner u.a.).
In Schaukästen können gefärbte Stoffe, Färbematerialien aus der Natur und Pigmente angeschaut werden.
«Sinnlich-sittliche Wirkung der Farben» – Anfänge einer Farbpsychologie
Eines der zentralen Anliegen Goethes war es, zu zeigen, dass der Bereich der Welt, den wir fühlend und erlebend erfahren, nicht notwendig von dem Bereich getrennt ist, den wir naturwissenschaftlich untersuchen. Er fand in den Gefühlen und Stimmungen, die eine Farbe oder ein Farbklang in uns hervorruft, Qualitäten, die im Zusammenhang mit den Entstehungsbedingungen dieser Farbe gesehen werden können.
Dieser Bereich leitet bruchlos über zum zweiten Ausstellungsteil zur künstlerischen Auseinandersetzung mit der Goetheschen Farbenlehre.